Festveranstaltung zum Holocaustgedenktag

Es ist gesche­hen, und folg­lich kann es wie­der gesche­hen: Dar­in liegt der Kern des­sen, was wir zu sagen haben.“  (Pri­mo Levi, Über­le­ben­der des Holocaust)

Am Abend des 27. Janu­ar 2020 war unser Schul­cam­pus Königs Wus­ter­hau­sen Schau­platz einer ganz beson­de­ren Ver­an­stal­tung. Initi­iert durch die Stadt Königs Wus­ter­hau­sen und aus­ge­stal­tet durch Schü­le­rin­nen und Schü­ler unse­res Schul­cam­pus wur­de eine Fei­er­stun­de zum Geden­ken an die Befrei­ung des Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers Ausch­witz vor 75 Jah­ren in der Schul­au­la unse­rer Gesamt­schu­le mit gym­na­sia­ler Ober­stu­fe Königs Wus­ter­hau­sen abgehalten.

Viele Gäste und Höhepunkte zum Holocaustgedenktag

Bereits auf dem Weg durch das Gebäu­de wur­den die ein­tref­fen­den Gäs­te durch Stand­bil­der, gestal­tet durch Mit­glie­der der Arbeits­ge­mein­schaft „Dar­stel­len­des Spiel“ auf die Ver­an­stal­tung eingestimmt. 
Die Vor­sit­zen­de der Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung, Lau­ra Laza­rus, begrüß­te an die­sem Abend unter den ca. 100 Gäs­ten eine Rei­he sehr hoch­ka­rä­ti­ger Ver­tre­ter aus Poli­tik, Kir­che, ver­schie­de­nen Ver­ei­ni­gun­gen sowie aus der umlie­gen­den Schul­land­schaft. Beson­ders erfreu­lich war der Besuch des Vor­sit­zen­den der Jüdi­schen Gemein­de Königs Wus­ter­hau­sen, Herrn Gajdichowytsch.

Nach einem kur­zen Gruß­wort über­gab sie an unse­ren Schul­lei­ter, Herrn Pat­zer, wel­cher sich im Rah­men der Begrü­ßung vor­ab bei allen Akteu­ren bedank­te, die zum Zustan­de­kom­men des Abends bei­getra­gen haben. Allen vor­an zu nen­nen sind hier die Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Klas­sen­stu­fen 6 der Montesso­ri Grund­schu­le sowie der Klas­sen­stu­fen 8 bis 11, die sich in krea­ti­ver Tätig­keit mit der The­ma­tik aus­ein­an­der­ge­setzt und sie, ange­lei­tet durch ihre Leh­re­rin­nen und Leh­rer, für das Pro­gramm auf­ge­ar­bei­tet hatten.

Musi­ka­lisch unter­malt wur­de der Abend unter ande­rem durch Carl Göh­ler, der mit einem Gei­gen­stück eröff­ne­te. Am Pia­no spiel­te Swen­ja Schmidt­ke für die Anwe­sen­den. Beson­ders bewe­gend war ein durch sie selbst kom­po­nier­tes Stück. Einen beson­de­ren Höhe­punkt stell­ten auch die Auf­trit­te des über wei­te Gren­zen hin­aus bekann­ten Klez­mer Ensem­bles der Kreis­mu­sik­schu­le dar, wel­ches eine Rei­he von jüdi­schen Stü­cken dar­bot. Zwi­schen den musi­ka­li­schen Dar­bie­tun­gen tra­ten Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Gesamt­schu­le auf.

Unse­re Neunt­kläss­le­rin Pau­la Pla­ge­mann rezi­tier­te sehr ein­dring­lich das Gedicht „Die Ver­scheuch­te“ von Else Las­ker-Schü­ler. Ihre Mit­strei­ter führ­ten die Anwe­sen­den auf einem Stadt­spa­zier­gang durch Königs Wus­ter­hau­sen zu ver­schie­de­nen Stol­per­stei­nen und berich­te­ten sehr bewe­gend über die Schick­sa­le der hier genann­ten Königs-Wus­ter­hau­se­ner-Bür­ge­rin­nen und ‑Bür­ger, wel­che durch die Nazis ver­folgt, in Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger ver­schleppt und dort umge­bracht wurden.

Schuld nein, Verantwortung ja“

Bei einem Gespräch auf dem Schul­hof wur­den auch The­men wie der wie­der zuneh­men­de Anti­se­mi­tis­mus in Deutsch­land kri­tisch beleuch­tet und mit aktu­el­len Schlag­zei­len aus der Pres­se belegt. Die­ser Bei­trag schloss sich direkt der Mah­nung Herrn Rietzl´s an, der als Geschichts­leh­rer und stell­ver­tre­ten­der Schul­lei­ter das Pro­jekt an unse­re Schu­le geholt und koor­di­niert hat­te. Er ver­wies in sei­ner Rede auf die gro­ße Ver­ant­wor­tung der Han­deln­den in allen Berei­chen der Gesellschaft.

Es soll­ten alle Anstren­gun­gen unter­nom­men wer­den, um dazu bei­zu­tra­gen, dass sich die geschil­der­ten Ereig­nis­se nicht wie­der­ho­len. „Schuld nein, Ver­ant­wor­tung ja“ so etwa könn­te das Mot­to für die jun­ge Gene­ra­ti­on lau­ten. Wir sind guter Hoff­nung, dass unse­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler die­se Ver­ant­wor­tung für das Mit­ein­an­der in unse­rer Gesell­schaft erken­nen und bereit sind, sie zu tra­gen. Ver­an­stal­tun­gen wie an die­sem Abend beför­dern dies in jedem Fal­le und sind eine wich­ti­ge Erfah­rung für jun­ge Menschen.

Wir bedan­ken uns bei allen Betei­lig­ten. Ein beson­de­rer Dank gilt den Schü­le­rin­nen und Schü­lern sowie den Lehr­kräf­ten der Montesso­ri Grund­schu­le, die Hin­ter­grün­de zu Stol­per­stei­nen in Werns­dorf recher­chiert und eine klei­ne Aus­stel­lung vor­be­rei­tet haben.

Das Team der Gesamt­schu­le mit gym­na­sia­ler Ober­stu­fe Königs Wusterhausen 
der FAWZ gGmbH