Gentechnik in unseren Nahrungsmitteln?

Auf Spurensuche im Labor

Für unse­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Klas­sen­stu­fe 13 galt es am 9. Febru­ar 2021 die Labor­kit­tel über­zu­strei­fen. Im Glä­ser­nen Labor am Cam­pus Ber­lin Buch konn­ten sie die im Bio­lo­gie­un­ter­richt erwor­be­nen Gene­tik-Kennt­nis­se im Labor prak­tisch anwenden.

Praktischer Biologieunterricht im Gläsernen Labor in Berlin

Im Rah­men einer Ein­füh­rung erfuh­ren die „Labo­ran­ten“ zunächst ein­mal eini­ge Hin­ter­grün­de, zum Bei­spiel, dass gen­tech­nisch ver­än­der­te Pflan­zen seit 1996 in zuneh­men­dem Maße ange­baut wer­den. Vor allem in Län­dern wie den USA, Kana­da und Chi­na, wo der Anbau zuge­las­sen ist. Wei­ter­hin erfuh­ren sie, dass es in der Euro­päi­schen Uni­on eine sehr inten­si­ve Bio­si­cher­heits­for­schung gibt, die vor einem Anbau mög­li­che nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Umwelt oder den Men­schen unter­sucht. Für Lebens­mit­tel gilt in Deutsch­land eine Kenn­zeich­nungs­pflicht für gen­tech­ni­sche Ver­än­de­run­gen. Aber lässt sich bei einem glo­ba­li­sier­ten Welt­markt immer alles kon­trol­lie­ren? Die­ser Fra­ge soll­te im Fol­gen­den nach­ge­gan­gen werden.

Lebensmittelproben untersuchen – der DNA auf der Spur

Unse­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler erhiel­ten die Auf­ga­be, Lebens­mit­tel­pro­ben aus unse­ren Super­märk­ten auf Spu­ren von gen­tech­nisch ver­än­der­ter Soja zu unter­su­chen. Dabei kamen ver­schie­dens­te, zuvor im Bio­lo­gie­un­ter­richt behan­del­te, Metho­den zum Ein­satz. So füll­te sich die Theo­rie mit Leben.

Nach der Sicher­heits­be­leh­rung muss­te zunächst in meh­re­ren Schrit­ten die Erb­infor­ma­ti­on, in der Fach­spra­che DNA, iso­liert wer­den. Win­zi­ge Flüs­sig­keits­men­gen muss­ten in meh­re­ren Schrit­ten pipet­tiert und zen­tri­fu­giert wer­den. Die DNA muss­te von Ver­un­rei­ni­gun­gen befreit, gewa­schen und wie­der gelöst wer­den. Schnell wur­de klar, dass Labor­ar­beit viel Fin­ger­spit­zen­ge­fühl und Genau­ig­keit erfor­dert. Nur wer die Ver­suchs­an­lei­tung genau liest und sich strikt an die Vor­ga­ben hält, darf mit Ergeb­nis­sen rechnen.

Als die DNA dann nach ein­stün­di­ger Arbeit end­lich als win­zi­ger Rück­stand in einem Labor­ge­fäß iso­liert war, ging es in die nächs­te Pha­se. Bestimm­te DNA-Abschnit­te, Gene genannt, muss­ten gezielt ver­viel­fäl­tigt wer­den. Dazu nut­zen die Expe­ri­men­ta­to­ren die soge­nann­te Poly­me­ra­se-Ket­ten­re­ak­ti­on (PCR). Mit­tels eines Ther­mo­cy­clers geschieht dies in moder­nen Labo­ren voll auto­ma­ti­siert. Bald lagen die gewünsch­ten Abschnit­te in aus­rei­chen­der Men­ge vor und konn­ten durch ein wei­te­res Ver­fah­ren ent­spre­chend ihrer Län­ge auf­ge­trennt wer­den. Unter UV-Licht wur­de dann ein Foto erstellt, um die Ergeb­nis­se im Anschluss aus­wer­ten zu kön­nen. Die Über­ra­schung war groß: Fast alle Pro­ben ent­hiel­ten gen­ver­än­der­te Soja. Damit war der Beweis erbracht, dass die Kenn­zeich­nung nicht immer zuver­läs­sig ist.

Bestens vorbereitet auf die Abiturprüfung in Biologie

Nach über vier­stün­di­ger Arbeit ging ein ereig­nis­rei­cher Tag dem Ende ent­ge­gen. Unse­re Labo­ran­ten erhiel­ten viel Lob für die gezeig­te Aus­dau­er und Geduld und konn­ten sich schließ­lich über aus­sa­ge­kräf­ti­ge Ergeb­nis­se für ihre Pro­to­kol­le freuen.

Viel­leicht konn­te bei dem einen oder der ande­ren Inter­es­se für natur­wis­sen­schaft­li­che The­men und Gen­tech­nik geweckt wer­den. In jedem Fal­le kön­nen die Abitur­prü­fun­gen im Fach Bio­lo­gie nun kommen.

Herr Pat­zer
Fach­leh­rer Biologie