In der Grundschule muss kein Kind lange nach einer Antwort grübeln: Feuerwehrmann, Tierärztin oder Astronaut. Doch ganz so klar bleiben die Vorstellungen (zum Glück) in den oberen Klassen nicht.
Spätestens ab der 8. Jahrgangsstufe werden Begriffe wie Praktikum, Bewerbungen und Berufsvoraussetzungen immer häufiger genannt und die Unsicherheit wächst.
Gerade dann hat Schule den Auftrag, Licht ins Dunkel zu bringen und den Schülerinnen und Schülern das weite Feld der Berufsfindung begreifbar zu machen.
Im Rahmen des WAT Unterrichts (Wirtschaft-Arbeit-Technik) bietet unsere Gesamtschule den Jugendlichen praktische Hilfe. Ab der 7. Jahrgangsstufe werden aufbauend Berufe vorgestellt und in Potentialanalysen, Werkstatttagen und Praktika erprobt.
Expertenvorträge helfen Schülerinnen und Schüler einen Beruf kennenzulernen
Ein ganz besonderes Highlight für unsere Schüler der 9. Jahrgangsstufe waren die Vorträge von Experten, die ihren Beruf in einer kurzweiligen Unterrichtsstunde erklären.
Vom Anwalt zum Richter bis hin zum Politiker: Der vielfältige Jurist
Anfang April hat sich Herr Stephan Ludwig, Justizminister des Landes Brandenburg, bereit erklärt, in einem lebhaften Vortrag den Beruf des Juristen den 14- bis 16-jährigen Jugendlichen genauer zu erläutern. Selten still und aufmerksam verfolgten die Klassen den Vortrag.
Nach dem Abitur, welches einen guten Durchschnitt beinhalten muss, ist es möglich, sich in einer Universität dem Rechtsstudium zu widmen und dann das zweite Staatsexamen in einem Referendariat zu erwerben.
Der Beruf verlangt viel, ist aber weit offener und abwechslungsreicher als man es aus einschlägigen Fernsehsendungen kennt. So war auch für unsere Schülerinnen und Schüler neu, dass ein Jurist nicht nur Anwalt oder Richter werden kann, sondern Juristen auch in der freien Wirtschaft einen Arbeitsplatz haben. So verdienen sie im öffentlichen Dienst ihr Geld oder gehen auch in die Politik, wie Herr Ludwig selbst.
Neben Bedingungen und Voraussetzungen hatten unsere Schüler natürlich noch viele Fragen, die ausführlich und verständlich beantwortet wurden. „Wie wird man Richter?“, „Ist der Beruf sehr anstrengend?“, „Und wie viele Stunden muss man arbeiten?“ waren genauso wie das Gehalt von Interesse. Die Antwort, dass ein 8‑Stunden-Tag meist nicht ausreiche, sich aber oftmals die Zeit frei einteilen lasse und daneben das Gehalt gut und sicher sei, stieß auf positive Reaktionen der 9.-Klässler.
Und wer weiß, vielleicht sitzt ein zukünftiger Jurist in den Reihen der 9. Klasse.
Praktisch ganz nah dran: Der geschickte Werkzeugmechaniker
Zur Freude unser Gesamtschule besuchte auch Herr Wagner, Werkzeugmechaniker und Betriebsleiter der Firma Schütz, die 9. Klassen.
Entsprechend dem Beruf ging es hier recht praktisch zu. Werkzeuge wurden präsentiert und angefasst. Drehen, Fräsen und Schweißen lässt sich nun mal nicht nur erklären, sondern muss im wahrsten Sinne des Wortes begriffen werden.
Individuell wurden die Fragen aller Schülerinnen und Schüler von Herrn Wagner geduldig beantwortet. Auch hier spielen Voraussetzungen und der Alltag des Berufes eine wichtige Rolle.
Beispielsweise fertigt ein Werkzeugmechaniker Standwerkzeuge, Biegevorrichtungen und Gieß- und Spritzgussformen für die industrielle Produktion in Werkstätten und Produktionshallen an. Auch das Einweisen von Kunden in die Bedienung der selbst hergestellten Geräte gehört zur Ausbildung, die etwa 3,5 Jahre dauert.
Das Interesse an Technik und Schulfächern wie Mathematik und Physik, sind neben Sorgfalt und Geschicklichkeit Anforderungen an den Beruf. Betont wird auch, dass der Beruf nicht nur von Männern ausgeübt wird, sondern gerade auch interessierte Mädchen und Frauen ansprechen soll.
Lucia Frombeck
stellvertretende Schulleiterin