Ausflug zur Gedenkstätte Sachsenhausen

Geschich­te haut­nah erle­ben“ war das Mot­to, unter dem der Aus­flug der drei 9. Klas­sen des Schul­cam­pus Königs Wus­ter­hau­sen der FAWZ gGmbH am 27. Juni 2023 zum ehe­ma­li­gen Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger Sach­sen­hau­sen stand.

Um 9 Uhr ging es mit dem Bus für die 63 Schü­ler und deren Lehr­kräf­te zur Gedenk­stät­te. Der Geschichts­aus­flug dien­te dazu, ein­mal haut­nah zu erfah­ren, was vie­le Men­schen unter dem natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Regime vor über 70 Jah­ren erlebt haben.

Dem Aus­flug ging eine Unter­richts­rei­he zum Drit­ten Reich vor­aus, in der die neun­ten Klas­sen das The­ma über meh­re­re Wochen behan­del­ten. In die­sen Stun­den lern­ten die Schü­ler die Bedeu­tung der Begrif­fe Depor­ta­ti­on, Gas­kam­mern, Völ­ker­mord, Ter­ror und Schre­cken. Als die Schü­ler dann jedoch zum ers­ten Mal selbst vor dem gro­ßen, guss­ei­ser­nen Ein­gangs­tor stan­den, auf dem der Spruch „Arbeit macht frei“ prang­te, kehr­te eine gro­ße Stil­le ein, vol­ler Demut und in Gedan­ken an das Leid, das sich hin­ter die­sen Toren zuge­tra­gen hatte.

Emp­fan­gen von drei Giudes, nah­men die Klas­sen an einer zwei­stün­di­gen Tour durch das Lager teil. Es ging durch alte Bara­cken, wo die Schü­ler zum Bei­spiel erfuh­ren, dass man hier zu dritt in einem 1x2 Meter gro­ßen Bett schla­fen muss­te; ent­lang der hohen Mau­ern, umge­ben von Sta­chel­draht und Wach­tür­men, die jeden Flucht­ver­such unmög­lich mach­ten, bis hin zu den Rui­nen der Gas­kam­mern und Genick­schuss­an­la­gen, in denen die Häft­lin­ge zu Tau­sen­den von SS-Sol­da­ten ermor­det wurden.

Auf ein­mal war Geschich­te ganz nah und die Schü­ler waren vol­ler Ent­set­zen, was Men­schen ande­ren Men­schen doch tat­säch­lich antun konn­ten. Fra­gen nach dem „War­um“ und „Wie­so“ kur­sier­ten unter ihnen und lie­ßen sie erschüt­tert zurück, nach­dem ihnen die Sinn- und Grund­lo­sig­keit die­ses Mor­dens vor Augen geführt wor­den war.

So lern­ten die Schü­ler an dem Tag, dass Ras­sis­mus, Gewalt an Unschul­di­gen, Aus­beu­tung und Unter­drü­ckung nicht nur ein Kapi­tel in ihrem Geschichts­buch ist, son­dern eben eines der neue­ren Geschich­te, das vor der eige­nen Haus­tür statt­ge­fun­den hat. Und noch etwas lern­ten sie: Dass es auch heu­te wich­tig ist, sich gegen Hass auf ande­re Men­schen, Kul­tu­ren oder Reli­gio­nen ein­zu­set­zen, damit sol­che Ereig­nis­se hof­fent­lich nur Kapi­tel in den Geschichts­bü­chern bleiben. 

Rüdi­ger Mül­ler – Leh­rer für Geschich­te an der Gesamtschule 
mit gym­na­sia­ler Ober­stu­fe Königs Wus­ter­hau­sen der FAWZ gGmbH


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