2 ½ Wochen im Homeschooling

Ein Erfahrungsbericht der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe Königs Wusterhausen

Wie an allen Schu­len im Land Bran­den­burg stand auch unse­re Gesamt­schu­le mit gym­na­sia­ler Ober­stu­fe der FAWZ gGmbH am Schul­cam­pus Königs Wus­ter­hau­sen vor der nicht unbe­trächt­li­chen Auf­ga­be, den Unter­richt auf­grund der Coro­na-Kri­se inner­halb von kür­zes­ter Zeit in ande­rer Form zu gestal­ten. Nach nun­mehr zwei­ein­halb Wochen kann nun zum ers­ten Mal zurück­ge­blickt werden.

Über Chancen und Herausforderungen im Homeschooling

Nach anfäng­li­chen Pro­ble­men kön­nen wir eine über­wie­gend posi­ti­ve Bilanz zie­hen. Vie­le der ergrif­fe­nen Maß­nah­men und Lösun­gen haben gut funk­tio­niert. So haben wir uns wei­ter­hin am bestehen­den Stun­den­plan ori­en­tiert. Unse­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler beka­men über die eigens dazu ein­ge­rich­te­te Cloud der FAWZ gGmbH ent­spre­chend ihres Stun­den­plans täg­lich Auf­ga­ben gestellt, die sie, an den durch unse­re Schu­le gestell­ten Lap­tops, größ­ten­teils direkt digi­tal bear­bei­ten konnten. 
Auch zusätz­li­che Ange­bo­te wie digi­ta­le Pinn­wän­de und Online-Media­the­ken sowie ein­fa­che Simu­la­ti­ons­pro­gram­me wur­den durch die Lehr­kräf­te genutzt, um den Ler­nen­den attrak­ti­ve Ange­bo­te zu unter­brei­ten und das häus­li­che Ler­nen moti­vie­rend zu gestal­ten. Hier zeig­te sich ein­drucks­voll, wie breit das Reper­toire des digi­ta­len Arbei­tens auf­sei­ten der Lehr­kräf­te bereits ist.

Kom­mu­ni­ziert wur­de größ­ten­teils über E‑Mail. Über die Schul-Mail-Adres­sen stan­den unse­re Lehr­kräf­te täg­lich von 9:00 — 15:00 Uhr für Fra­gen ihrer Schü­le­rin­nen und Schü­ler bereit. Über soge­nann­te Lern­ta­ge­bü­cher wie­sen unse­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler gegen­über den Klas­sen­lei­tun­gen am Ende einer jeden Woche ihr Arbeits­pen­sum nach. Auch Lösun­gen zu ein­zel­nen Auf­ga­ben wur­den an die Lehr­kräf­te übersendet.

Natür­lich müs­sen sich zu Beginn eines sol­chen Vor­ha­bens noch vie­le Din­ge ein­spie­len, zumal die Vor­lauf­zeit für alle Betei­lig­ten aus­ge­spro­chen kurz war. So gab es hier und da tech­ni­sche Hür­den und Pro­ble­me. Hier konn­ten wir mit­hil­fe unse­res Schul­ad­mi­nis­tra­tors schnell gegen­steu­ern. Auch wenn ein­mal ein Schü­ler­lap­top sei­nen Dienst quit­tier­te, konn­te er ohne grö­ße­ren Auf­wand vor Ort gegen ein Leih­ge­rät getauscht wer­den. So konn­te direkt wei­ter­ge­ar­bei­tet wer­den und die pri­va­ten Rech­ner in den Haus­hal­ten konn­ten wei­ter zu Zwe­cken des Home­of­fice der Eltern genutzt werden.

Über teil­wei­se von Lehr­kräf­ten selbst erstell­te Tuto­ri­als wur­den unse­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler ange­lei­tet, wenn es um Fra­gen ging wie „Wie ver­fas­se und ver­sen­de ich eine E‑Mail mit Anhang?“ oder „Wie kann ich ein PDF-Doku­ment bear­bei­ten?“ ging. Auf die­se Wei­se konn­ten sie auf­tre­ten­de Pro­ble­me ohne elter­li­che Hil­fe lösen.

Wichtig für den Erfolg: ein angemessenes Arbeitspensum

Als wesent­lich anspruchs­vol­ler erwies es sich, ein ange­mes­se­nes Arbeits­pen­sum für unse­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu bestim­men, um der zuneh­men­den Anspan­nung und dem hier und da auf­kom­men­dem Gefühl der Über­for­de­rung ent­ge­gen­zu­wir­ken. Durch engen Aus­tausch mit Eltern, den Ler­nen­den und den ande­ren Schu­len der FAWZ gelang es schnell, eine pas­sen­de Maß­ga­be zu for­mu­lie­ren: Alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler arbei­ten jeweils so lang an den Auf­ga­ben, wie es im Rah­men der regu­lä­ren Schul­stun­de vor­ge­se­hen ist und gehen dann zum nächs­ten The­men­ge­biet über. Die­se Rege­lung wur­de, wie auch ande­re wich­ti­ge Infor­ma­tio­nen zum „Home­schoo­ling“, in den regel­mä­ßig ver­sand­ten Eltern­in­for­ma­tio­nen in die Eltern­häu­ser kommuniziert.

Die beschrie­be­ne Art des eigen­stän­di­gen, häus­li­chen Arbei­tens erfor­dert natur­ge­mäß ein hohes Maß an Ver­trau­en, Ver­ständ­nis und gutem Wil­len. Unse­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler bestä­tig­ten das in sie gesetz­te Ver­trau­en, indem sie über­wie­gend zuver­läs­sig arbei­te­ten und Arbeits­er­geb­nis­se pünkt­lich ablie­fer­ten.  Hier zeig­te sich sehr schnell, dass Ver­lass auf sie ist.

Vie­le Eltern bedank­ten sich für den schu­li­schen Zuspruch und die Unter­stüt­zung im häus­li­chen Ler­nen, muss­ten sie doch zu grö­ße­ren Tei­len selbst am hei­mi­schen Schreib­tisch arbei­ten und hat­ten ent­spre­chend wenig Zeit, das eige­ne Kind anzu­lei­ten. Es war hier an unse­ren Lehr­kräf­ten Hil­fe­stel­lung zu bie­ten, um unse­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu einer eigen­stän­di­gen Bear­bei­tung der Auf­ga­ben zu befähigen.

Wenn das Homeschooling an seine Grenzen gerät

Nicht immer lief alles nach Plan. Gren­zen zeig­ten sich zum Bei­spiel im Bereich digi­ta­ler Infra­struk­tu­ren. Zum Teil bra­chen Platt­for­men, wie z. B. Online-Media­the­ken, unter dem Ansturm des Tages ein­fach zusam­men. Hier muss­te dann durch die Lehr­kräf­te umdis­po­niert wer­den. Auch waren auf Schü­ler­sei­te zum Teil kei­ne E‑Mail-Adres­sen vor­han­den, was es erfor­der­te, die elter­li­chen Adres­sen zu nut­zen, um zu kom­mu­ni­zie­ren – mit dem Ergeb­nis, dass die­ser Kanal sehr stark mit schu­li­schen Ange­le­gen­hei­ten belas­tet war. 
Unse­re Lehr­kräf­te berich­ten über einen hohen Auf­wand bezüg­lich der Kor­rek­tur von Schü­ler­ar­bei­ten sowie der indi­vi­du­el­len Rück­mel­dung per E‑Mail an den Einzelnen.

Als posi­tiv wird dage­gen ange­se­hen, dass noch indi­vi­du­el­ler auf ein­zel­ne Schü­le­rin­nen und Schü­ler ein­ge­gan­gen wer­den kann als es im schu­li­schen All­tag oft mög­lich ist.

Wir sind gemeinsam an den Herausforderungen gewachsen

Doch ganz gleich wie sich das Pro­blem auch gestal­te­te: Gemein­sam kamen wir zu guten Lösungen.
Wir möch­ten uns an die­ser Stel­le für das Ver­ständ­nis und die Unter­stüt­zung der Eltern­häu­ser bedan­ken, ohne die das erziel­te Ergeb­nis nicht mög­lich gewe­sen wäre. Beson­de­rer Dank gilt auch den Lehr­kräf­ten, Son­der­päd­ago­gen und Schul­so­zi­al­ar­bei­tern, die unse­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler in die­ser schwie­ri­gen Zeit auf ihrem jewei­li­gen Gebiet unter­stütz­ten sowie see­li­schen und mora­li­schen Bei­stand leisteten.

Trotz der genann­ten Erfol­ge wur­den in den ver­gan­ge­nen Wochen immer wie­der auch Stim­men laut, die sich nach Unter­richt in sei­ner alt­her­ge­brach­ten Form seh­nen. Eini­ge Schü­le­rin­nen und Schü­ler aber auch vie­le Lehr­kräf­te mel­de­ten zurück, dass ihnen die Gemein­schaft und der direk­te Kon­takt mit dem Gegen­über sehr fehl­ten. Vie­le der Ler­nen­den emp­fin­den das digi­ta­le häus­li­che Arbei­ten trotz der hin­zu­ge­won­ne­nen Frei­hei­ten auf Dau­er doch als ein­sei­tig und ermü­dend. Eltern berich­ten, dass sie oft nur sehr bedingt hel­fen und das schu­li­sche Ler­nen ihres Kin­des über­wa­chen kön­nen. Häu­fig fehlt auch die direk­te Unter­stüt­zung von Mit­schü­lern und Lehr­kräf­ten. Ent­spre­chend wird von­sei­ten des Schul­trä­gers, der Fürs­ten­wal­der Aus- und Wei­ter­bil­dungs­zen­trum gGmbH, im Moment emsig an Lösun­gen gear­bei­tet, um gege­be­nen­falls auch per Video­kon­fe­renz unter­rich­ten zu kön­nen, soll­te sich die Situa­ti­on in den nächs­ten Tagen und Wochen noch nicht verbessern.

Ganz gleich jedoch wie sich die Din­ge gestal­ten: Wir wer­den an die­ser Situa­ti­on wach­sen und Vie­les von dem, was in die­ser Zeit ange­sto­ßen wird, wird uns auch spä­ter von gro­ßem Nut­zen sein.

Wir freu­en uns mit Euch und Ihnen auf die Zeit nach Coro­na. Bleibt und blei­ben Sie gesund!

Das Team der Gesamt­schu­le mit gym­na­sia­ler Ober­stu­fe Königs Wusterhausen 
der FAWZ gGmbH